„Nur ein Wurf“
„Wir möchten gerne, dass meine Kinder auch einmal das Wunder der Geburt miterleben“, mit diesem oder einem ähnlichen Wunsch treten oftmals Kaufinteressenten an einen Züchter heran.
Wir möchten Ihnen hiermit ein wenig verdeutlichen, warum die meisten Züchter diesen Wunsch nicht erfüllen werden.
Auch wenn man mit seiner Katze auch nur einmal einen Wurf haben möchte, muss man zwingend einem Katzenverein beitreten.
Weiterhin müssen Sie Ihre Katze oder Kater auf einer Katzenausstellung präsentieren. Dort muss Ihre Katze/Kater dann von einem Richter die notwendige Bewertung „V1 Vorzüglich 1“ erhalten, denn nur dann darf mit Ihrer Katze/Kater eigentlich erst gezüchtet werden. Weil sie auch dem Rassestandart entspricht.
Die Katze wird während Ihrer Rolligkeit zum Deckkater gebracht (oftmals nicht in Ihrer näheren Umgebung), es bedeutet enormer Stress, fremde Umgebung usw., weiterhin fordert der Deckkaterbesitzer für die Deckung eine Deckgebühr bis Fr. 1000, Gesundheitstest etc. , ebenfalls sollte der Katzenbesitzer auf Gesundheitsatteste bestehen, die weibliche Katze, läuft Gefahr, sich beim Deckakt das tödliche FIV-Virus (Katzenaids) einzuhandeln, welches durch den Nackenbiss übertragen wird.
Weiterhin kommt hinzu, dass kein seriöser Züchter gestattet, dass seine Katze von einem Kater einer fremden Rasse gedeckt wird!!!
Sind diese Hürden überwunden und die Katze ist tragend, kommt irgendwann der planmäßige Wurftag. Das bedeutet, spätestens fünf Tage vor dem Geburtstermin sollte die Katze nicht mehr allein sein und auch nachts legt man sich in der Nähe der Wurfkiste schlafen. Der Geburtstermin kann sich auch verschieben, denn in der Natur läuft nicht immer alles planmäßig, somit läßt sich das Vorhaben mit der Berufstätigkeit schwierig planen.
Bevor die Geburt beginnt, sollte sich die gesamte Familie nicht nur auf das „Wunder Geburt“ vorbereiten, sondern auch auf den Tod.
Selbst wenn die meisten Katzengeburten problemlos verlaufen und viele Katzen es ganz allein meistern, kann es vorkommen, das missgebildete, deformierte oder auch leblose Kitten geboren werden. Das Muttertier kann während der Geburt einen Kollaps erleiden und mit ihr die Kitten im Leib verenden. Selbst wenn alle Kitten problemlos auf die Welt gekommen sind, kann eins davon durchaus krank sein und wird von seiner Mutter nicht angenommen. Sie wird dieses Kitten immer wieder aus der Wurfkiste heraustragen und sich nur um die anderen kümmern, im schlimmsten Fall wird sie es töten.
Manche Katzenmütter entwickelt keinen Mutterinstinkt oder produzieren nicht ausreichend Milch. Das heißt dann für den Züchter die nächsten 4 Wochen alle 2 Stunden (Tag & Nacht) die Kitten per „Handaufzucht“ zu füttern.
Oft müssen Züchter den Wunsch nach einem einmaligen Wurf auch aus vertraglichen Gründen verneinen. Den auch Züchter können unter Umständen unter Vertraglichen Regelungen stehen. Und müssen sich somit an Abmachungen halten.
Ein Katzenbesitzer hat es schwer, die kleinen Fehler seines Liebhabertieres zu entdecken, es kann z. B. ein zu kleines Kinn sein, nicht perfekt sitzende Ohren, die Form der Augen usw. Denn auch das gehört zu einer seriösen Zucht, so dass man nur mit Tieren züchtet, die dem Ideal der Rasse, sowie Wesen und Charakter sehr nahe kommen, eben dem Rassestandart entsprechen.
Jemand der seine Würfe aufzieht, ohne sie in einem seriösen Katzenverein registrieren zu lassen, sich sonst keinerlei Gedanken zur Rasse macht, und dem es letztendlich auch egal ist, wo die Kätzchen später landen, Hauptsache Bargeld kommt rein, ist in meinen Augen nur ein sinnloser Vermehrer und kein Züchter.
Sollten Sie diese Infos nicht abgeschreckt haben, Sie aber trotzdem kein Züchter werden möchten, sondern nach wie vor, nur mal einen Wurf erleben, dann empfehlen wir Ihnen sich mit einem Tierheim oder dem Katzenschutz in Ihrer Nähe in Verbindung zu setzen.
Dort werden immer wieder Pflegeplätze für tragende Katzen gesucht.
So können Sie eine Geburt erleben, ohne das zusätzliche Kitten auf die Welt kommen, für die Sie dann einen Platz auf Lebenszeit suchen müssten, denn auch das gehört zu den Pflichten eines guten Züchters.